1814

Napoleon dankt ab. Nachdem trotz einiger letzter Erfolge Napoleons, v.a. gegen die preußischen Truppen unter Blücher, die sechste Koalition unter der Führung der drei Großmächte Preußen, Rußland und Österreich schließlich Paris einnimmt wird Ludwig XVIII zum König erklärt und Napoleon auf die Insel Elba mit einer Ehrengarde ins Exil geschickt. Um die nachnapoleonische Ordnung zu erstellen wird der Wiener Kongress eröffnet. Schon früh ist klar, dass es ein Deutsches Reich nicht geben wird. stattdessen schließen sich die Mittelstaaten zum Deutschen Bund zusammen.

In Skandinavien wechselt Norwegen von Dänemark nach Schweden (in Personalunion), nicht ohne sich noch eine kriegerische Auseinandersetzung mit den neuen Herrschern zu liefern.

Im amerikanisch-britischen Krieg kommt es weiterhin zu Erfolgen zahlenmäßig unterlegener britischer Truppen, denen sogar die Eroberung Washingtons und de Zerstörung des Kapitols gelingt. Präsident Madison flieht nach Virginia. Ebenso schlägt der letzte Versuch der Invasion Kanadas fehl. In der zweiten Jahreshälfte wendet sich das Blatt ein wenig zu Gunsten der Amerikaner. Im Frieden von Genf wird der Krieg schließlich beendet. Während des Krieges besiegt Jackson eine Koalition der Creek-Indianer.

In Chile wogt der Kampf zwischen der Unabhängigkeitsbewegung und den Spaniern hin und her. Zum Ende des Jahres sind die Spanier in der Vorderhand.

In Indien beginnt der Gurkha-Krieg.

Frauenhofer beschreibt die nach ihm benannten Linien im Sonnenspektrum.

Beethoven bleibt das Maß der Dinge. Die Komponisten versuchen sich in Spielarten seiner Auffassung von Musik. In der Ouvertüre weißt der Weg recht häufig in die Romantik während sich andererseits der populäre italienische Stil in der Ouvertüre weiter Bahn bricht.

Wien blüht in Folge der erfolgreichen Befreiungskriege auf. Czerny schreibt eine lange und unglaublich intensive Sinfonie. Beethoven zeigt sich als souveräner Berherrscher der Ouvertüre, allerdings können hier mit unterschiedlichen klanglichen Ideen auch ander Komponisten stark auf sich aufmerksam machen, so Hummel, der dem haydnischen Stil anhängt doch mit zahlreichen hochklassischen Elementen versieht. F Schubert gibt eine weitere Ahnung, wie der Romantik aussehen kann. Spohr entwickelt einen eigenen Stil der Hochklassik.

In Deutschland treten zwei erfahrene Meister wieder einmal ins Rampenlicht. Danzi in Karlsruhe haucht der konzertanten Sinfonie ebnso neues Leben ein wie Winter in München. ETA Hoffmann gibt noch einmal einen Einblick in seine aus frühromantischen und hochklassischen Elementen bestehenden Stil.

Italien hat mit Herold einen Sinfoniker, der sich zum Vorjahr stark verbessert zeigt. Rossini hingegen kann zumindest hinsichtlich der "Hit-qualitäten" nicht ganz an das Vorjahr anknüpfen. Mayr zeigt deutliches Interesse am neuen italienischen Stil.

In Spanien erfreut Nono mit einer quasikonzertanten Sinfonie.

England erobert wieder ertwas vom alten Glanz zurück. Der einheimische Tonsetzer Crotchkann eine ganz ordentliche Sinfonie abliefern. Ries wandelt weiterhin auf Beethovens sinfonischen Spuren, kann allerdings hörbar eigene Akzente setzen.

Kuhlau wird in Dänemark zu einem frühromantischen-hochklassischen Wegweiser.

In Polen bleibt Kurpinski der derzeit beste Komponist, allerdings beweist auch Lipinski die hohe Qualität der polnischen Musik.

Zu guter Letzt mit Souza Queiroz noch ein Brasilianer, der eine recht gute Ouvertüre zu bieten hat.

Komponist

Katalog / Werk

Sätze

Info

Beethoven (44)

Op. 115

C-Dur

Ouvertüre

Maestoso-Allegro assai vivace

ca. 6‘ / 1.10.1814

Zur Namensfeier von Kaiser Ferdinand

UA 25.12.1815

 

Op. 72

E-Dur

Ouvertüre

Allegro-Adagio

ca. 7‘ / Ende 5.1814

Fidelio

UA 28.5.1814, Wien, Kärtnertortheater

Crotch (38)

F-Dur

Andante-Larghetto-Vivace / Andante / Menuet, molto Allegro / Vivace

ca. 24‘ / 29.2.-28.3.1814

Czerny (23)

Nr. 2

D-Dur

Allegro molto quasi presto / Adagio quasi andante / Scherzo: Molto presto / Finale: Allegro molto

ca. 61’ / (I) 21.4.-11.5.1814, (II) 14.5.-23.7.1814, (III) 23.7.-11.8.1814, (IV) 7.9.-9.10.1814 (21.30h)

Danzi (52)

Op. 41 / Nr. 9 / 226

B-Dur

Sinf. Conc.

Allegro moderato / Larghetto / Polonaise (Allegretto)

ca. 20’ / 1813-1814

Flöte, Klarinette

Herold (23)

Nr. 2

D-Dur

Introduzione: Largo-Allegro molto / Andante / Rondo

ca. 18’ / 5.1814

Hoffmann ETA (38)

Ouvertüre

 

1814 / Zur romantische Zauberoper Undine (de la Motte Fouqué)

UA 3.8.1816, Berlin, königliches Svhauspielhaus

Hummel (36)

S148

D-Dur

Ouvertüre

Andante-Allegro assai-Maestoso

ca. 7’

Freudenfest

UA 1814

 

WoO 32

Ballet

Largo-Allegro vivace-Andante-Allegro molto-Lento-Allegro con spirito-Allegro vivace-Andante grazioso-Allegro assai

ca. 19’Zum Ballet Das Zauberschloß oder das aufgelöste Rätsel

UA 2.7.1814, Wien, Theater an der Wien

 

D-Dur

Ouvertüre

 

Die gute Nachricht (Treitschke)

Isouard

Ouvertüre

 

Zur Opera comique Joconde, ou Les coureurs d‘aventures

Kuhlau (28)

D-Dur

Ouvertüre

Presto

ca. 4‘ Zum Singspiel Röverborgen (Oehlenschlaegr nach Heyne)

UA 26.5.1814, Kopenhagen, Königliches Theater

Kurpinski (29)

c-moll / C-Dur

Ouvertüre

Lento-Allegro

ca. 9‘ Zur Oper Jadwiga Krolowa Polska (Niemcewicz)

UA 23.12.1814, Warschau, Nationaltheater

Lipinski (24)

D-Dur

Ouvertüre

Largo-Allegro molto

ca. 9‘

Mayr

Ouvertüre

 

7’ / Zum dramma semiserio per musica Le due contesse ossia La caccia dei Lupi (Le due amiche) (Romani)

UA 7.11.1814, Mailand, Teatro La Scala

Meyerbeer

Ouvertüre

 

Ca. 3’ / zur Oper Das Brandenburger Tor (Veith)

Nono (38)

F-Dur

Romance: Andantino / Minue: Allegro spiritoso / Allegro

ca. 13’ / 1814?

Ries (30)

Nr. 2 / Op. 80

c-moll

Allegro ma non troppo / Andantino / Menuetto: Allegretto / Allegro ma non troppo

ca. 25’ / Anfang 1814

UA 18.4.1814, London, Philharmonic Society

Rossini (22)

D-Dur

Ouvertüre

Andante

ca. 8’ / Zum drama buffo Il Turco in Italia (Romani nach Mazzola)

UA 14.8.1814, Mailand, Teatro a la Scala

 

D-Dur

Ouvertüre

Adagio

ca. 9’ / Zum drama Sigismondo (Foppa)

UA 26.12.1814, Venedig, Teatro San Fenice

Schubert F (17)

D84

F-Dur

Ouvertüre

Presto con fuoco bzw. Allegro con fuoco

ca. 9’ / Zur Zauberoper Des Teufels Lustschloß (Kotzebue)

30.10.1813 Fassung I

3.9.1814 Fassung II

 

D94 B

B-Dur

Orchesterstück

 

Ca. 1‘ / 1814?

Fragment

Souza Queiroz

Es-Dur

Ouvertüre

 

 

Spohr (30)

WoO 64

c-moll

Ouvertüre

Adagio-Allegro moderato

ca. 8‘

Das befreite Deutschland

Wilms

C-Dur

Sinf. Conc.

Allegro / Romance: Andante con moto / Polonaise

Ca. 17’

Flöte, Klarinette, Faggott, Violine, Cello

Winter (60)

Nr. 12 / Op. 20

B-Dur

Sinf. Conc.

Allegro / Rondo: Tempo giusto

ca. 19‘ / ca. 1800-1814

Violine, Viola, Violoncello, Oboe, Klarinette, Fagott