1759

 

Der siebenjährige Krieg tobt mit unverminderter Härte. Preußen gerät durch die schweren Verluste an Menschenleben in den vergangenen Jahren in die Defensive und muss überwiegend schwere Niederlagen einstecken (Kay, Kundersdorf) und entgeht nur durch die Uneinigkeit der verbündeten Russen und Österreicher der kompletten Vernichtung, da der Zug in das offenstehende Berlin unterbleibt. Auch zur See muss Preußen gegen Schweden eine Niederlage einstecken. Die mit Preußen verbündeten Verbände in Hannover unterliegen zwar den Franzosen in der Schlacht bei Bergen können aber das französische Heer in der Schlacht bei Minden nahezu vernichten. Die Briten schlagen unterdessen die Franzosen entscheidend in der Seeschlacht von Quilberon.

 

In den Kolonien müssen die Franzosen entscheidende Niederlagen hinnehmen und befinden sich überall auf dem Rückzug. Nacheinander gehen Guadeloupe, Fort Ticonderoga, Fort Niagara und v.a. Quebec verloren.

 

Ferdinand VI. von Spanien stirbt, Karl III., vormals König der beider Sizilien übernimmt und setzt aufgeklärte Reformen durch. Auf Timor haben die Portugiesen durch die Cailaco-Rebellion einen schweren Stand.

 

Im siamesisch-birmanischen Krieg dringen die Birmanen rasch in Siam vor und erobern zahlreiche Städte. China zerschlägt nach langen Kämpfen das Reich der Oiraten.

 

Portugal verbietet den Jesuitenorden wegen des Verdachts der Verwicklung in ein Attentat auf König Joseph I.

 

 

Die Sinfonie setzt ihren Siegeszug fort und hat seine Hauptzentren in Mannheim und Wien, die weltweit stilprägend werden. Die reine Streichersinfonie wird immer mehr zur Ausnahme, Bläser werden nun häufiger in langsamen Sätzen verwendet. Die dreisätzige Sinfonie bleibt noch die hauptsächliche Form.

 

 

Österreich hat seinen eigenen Stil gefunden. Altmeister Wagenseil in Wien ist mit seinen hervorragenden Sinfonien ebenso an der Entwicklung beteiligt wie der noch junge Ordonez, der die wohl innovativsten Werke der frühen Wiener Klassik schreibt. Ebenfalls hervorragend sind die Werke des Salzburgers L Mozart, der v.a. mit seinen sehr modernen Kopfthemen überrascht. Gut sind auch L Hoffmann und J Haydn.

 

Mit Brixi kann sich Böhmen, welches einige starke Komponisten hervorbringen sollte, sehr deutlich positionieren.

 

In Deutschland ist das Zentrum Mannheim, dessen Stil derzeit der maßgebende ist. Außergewöhnlich und nicht nur nach dem Urteil seiner Zeitgenossen der beste Sinfoniker seiner Zeit ist Fils der bereits im darauffolgenden Jahr verstarb wodurch zwei der wesentlichen Mannheimer Komponisten noch relativ jung das Zeitliche segnen. Welche Entwicklungsmöglichkeiten dem Mannheimer Stil dadurch entgangen sind lässt sich nicht ermessen. Mit Richter ist aber ein weiterer Pionier der Mannheimer Schule noch aktiv und verlässt endgültig seinen eher strengen Stil. Telemann kann sich zumindest im Kreis der jungen Komponisten behaupten. Viele deutsche Komponisten werden wir im Ausland treffen.

 

 

In Italien ist Gassmann weiterhin erfolgreich aktiv und pflegt eine italienisierte Form der Wiener Klassik. Der "Sassone" Hasse schreibt heuer ebenfalls für Italien und bietet uns eine ungewohnt schroffe Ouvertüre. Ein junger Komponist und Sohn eines berühmten Vaters demonstriert erstmals sein Können und zeigt sich gut mit dem Mannheimer Stil vertraut, den er italienisch zu gewanden versteht: JC Bach. Unter den Einheimischen kann sich GB Sammartini nach einigen Jahren der Stagnation wieder neu erfinden. Hierbei mag der Mannheimer Einfluss durchaus seine Wirkung gezeitigt haben. Jedenfalls sind seine Orchestersinfonien mit Bläsern von übersprudelnder Leichtigkeit. Tessarini bietet uns von altbacken bis herausragend alle Schattierungen seines kompositorischen Könnens. Traetta kann sich sehr routiniert über den Durchschnitt erheben. Auch Galuppi zeigt, dass er zu den besonderen italienischen Komponisten gehört. Gut sind außerdem Duni und Ruge mit seiner etwas zahmen "Tempesta".

 

 

Ein Mannheimer in Frankreich ist ein weiterer deutscher Export. Becks Sinfonien sind ausgesprochen zwiespältig, da man den Eindruck hat, er traue sich nicht so recht seinen Weg zu gehen. In der ersten Sinfonie seine Op. 2 verschafft er uns aber einen deutlichen Einblick auf seinen ureigenen Stil, der eine ziemlich radikale Weiterentwicklung des Mannheimer Stils darstellt. In den meisten anderen zügelt er sich noch sehr.

 

In England veröffentlicht Abel seine ersten Sinfonien und wird damit sogleich einer der bedeutendsten Kulturträger des Mannheimer Stils im Ausland. Bemerkenswert ist, wie er englische Melodien in den Mannheimer Stil einfließen lässt.

 

Von einem namentlich bisher noch unbekannten Komponisten stammt eine sehr ansehnliche Weihachtssinfonie die in Polen gefunden wurde.

 

 

 

Sinfonien

Overtüren, Sinfonias, Introduzioni, Entre‘actes

Sinfonie Concertanti

Partien, Scherzandi

Divertimenti, Notturni, Cassattionen

Sonstiges

45

11

0

0

0

1

Dur
38

Moll
4

Dur
6

Moll
3

Dur
0

Moll
0

Dur
0

Moll
0

Dur
0

Moll
0

Dur
0

Mull
0

 

Komponist

Katalog / Werk

Sätze

Info

Incipit

Abel

Op. 1,1

B-Dur

Allegro di molto / Andante / Allegro

ca. 9‘ / ca. 1759 / Hummel (VI Symphonies: 1759)

Str / 2O / 2H

 

Op. 1,2 / KnaA 2

C-Dur

Allegro assai / Andante / Allegro

ca. 10‘ / ca. 1759/ Hummel (VI Symphonies: 1759)

Str / 2O / 2H

 

Op. 1,3

D-Dur

Allegro / Andantino / Allegretto

ca. 8‘ / ca. 1759/ Hummel (VI Symphonies: 1759)

Str / 2O / 2H

 

Op. 1,4

Es-Dur

Allegro assai / Andantino / Tempo di Menuetto

ca. 8’ / ca. 1759/ Hummel (VI Symphonies: 1759)

Str / 2O / 2H

 

Op. 1,5

F-Dur

Allegro di molto / Andantino / Allegretto

ca. 6’ / ca. 1759/ Hummel (VI Symphonies: 1759)

Str / 2O / 2H

 

Op. 1,6

G-Dur

Allegro assai / Andantino / Menuet

ca. 7’ / ca. 1759/ Hummel (VI Symphonies: 1759)

Str / 2O / 2H

Anonymus

 

Allegro / Andante / Allegro con moto

ca. 8‘ / ca. 1759

da Natvitate

 

Bach JC

D11 / T 277,4

D-Dur

Ouvertüre

Allegro con spirito / Andante / Allegro assai

ca. 6’ / Gli Ucellatori

att. Gassmann

UA 2.1759

Beck

Ca 30

D-Dur

Allegro / Andante / Minuetto / Presto

ca. 13’ / vor 1760

Str / 2O / 2H

 

Ca 34 / Op. 10,2

D-Dur

Allegro / Andante / Presto

ca. 7’ / vor 1760 / Vernier (Sei sinfonie da vari autori: 1760)

Str

 

Ca 7 / Op. 2,1

D-Dur

Allegro assai / Andante grazioso / Presto

ca. 11‘ / ca. 1759 / La Chevardière (Six Simphonies : 1760) / Br 1775

Str / 2H

 

Ca 8 / Op. 2,2

g-moll

Andante moderato / Andante / Presto

ca. 12‘ / ca. 1759/ La Chevardière (Six Simphonies : 1760) / Br 1775

Str

 

Ca 9 / Op. 2,3

A-Dur

Allegro moderato / Andantino / Presto

ca. 13‘ / ca. 1759/ La Chevardière (Six Simphonies : 1760) / Br 1775

Str

 

Ca 10 / Op. 2,4

Es-Dur

Allegro / Adagio / Presto

ca. 10‘ / ca. 1759/ La Chevardière (Six Simphonies : 1760) / Br 1775

Str

 

Ca 11 / Op. 2,5

D-Dur

Allegro / Andante / Presto

ca. 10‘ / ca. 1759/ La Chevardière (Six Simphonies : 1760) / Br 1775

Str / 2H

 

Ca 12 / Op. 2,6

G-Dur

Allegro assai / Andantino / Presto

ca. 12‘ / ca. 1759/ La Chevardière (Six Simphonies : 1760) / Br 1775

Str

Brixi

X / 1

D-Dur

Allegro assai / Andante / Presto

vor 1760

Str / 2Fl

Duni

D-Dur

Ouvertüre

Allegro assai / k.A. / k.A.

ca. 3’ / Zum Oratorium Giuseppe riconosciuto

UA 8.12.1759

Fils

C4

C-Dur

Allegro molto / Andante / Menuett / Presto

ca. 14’ / ca. 1754-1760 / Hummel

 

Es3 / Op. 2,6

Es-Dur

Allegro / Andante / Menuett / Presto

ca. 14’ / ca. 1754-1760 / Huberty (1760) / Br 1766

Str / 2F o. O / 2H

 

g1a / Op. 2,2

g-moll

Allegro / Andante / Allegro assai

ca. 13’ / ca. 1754-1760 / Huberty (1760)

Str / 2H

 

g1b / Op. 2,2

g-moll

Allegro / Andante / Minue / Allegro assai

ca. 15’ / ca. 1754-1760 / Huberty (1760)

Str / 2H

 

D-Dur

Allegro / Andante / Menuett / Allegro

ca. 15’ / ca. 1754-1760

 

 

A1

A-Dur

Allegro / Andante / Menuett / Prestissimo

ca. 14’ / ca. 1754-1760 / Chevardière (Symphonie périodique No. 2)

att. : J.C. Bach

Str / 2F / 2H

 

Es7

Es-Dur

Allegro / Larghetto / Menuetto / Presto

ca. 15’ / ca. 1754-1760 / Bremner (Period Overture: 1767) / Huberty (No. 8)

att. Graaf

Str / 2O / 2H

 

Es6

Es-Dur

Allegro non tanto / Andante / Allegro

ca. 14’ / ca. 1754-1760 / Bremner (Overture No. 4: 1763) / Cevardière (Symphonie périodique) / Br 1766

att.: J. Stamitz

Str / 2Fl / 2H

 

C1 / Op. 1,3

C-Dur

Allegro molto / Andante / Presto

vor 1760 / Huberty (1760)

Str

 

D1

D-Dur

Allegro assai / Andante / Minuetto-Trio / Allegro

ca. 13‘ / ca. 1754-1760 / Br 1768 (J. Stamitz)

att.: JG Graun, J Stamitz

Str / 2F / 2H

 

G1

G-Dur

Allegro / Andante / Menuetto-Trio / Allegro ma non troppo

Ca. 15‘

Att: Müller

Chevardiere Symph. Periodique No. 8

Br 1766

Str / 2Fl / 2H

Gassmann

H 123

D-Dur

Ouvertüre

Allegro assai / Allegretto / Allegro

ca. 5‘ / Zur Opera seria Gli uccellatori (Goldoni)

UA Karneval 1759, Teatro San Moise, Venedig

Str / 2O / 2H

Galuppi

Ouvertüre

 

ca. 5‘ / Zum dramma per musica La Clemenza di Tito (Metastasio)

UA 26.12.1759, Teatro Regio, Turin

 

Haydn J

Hob I 2 / Nr. 4

C-Dur

Allegro / Andante / Finale: Presto

ca. 9’ / ca. 1757-1759 / Venier (Sinfonie da vari autori: 1764)

Str / 2O / 2H

 

Hob I 18 / Nr. 3

G-Dur

Andante moderato / Allegro molto / Tempi di Menuett

ca. 16’ / ca. 1757-1759 / Br 1766

Str / 2O / 2H

Hofmann L

F2 / F4

F-Dur

Allegro molto-Andante / Menuett / Presto

ca. 13’ / vor 1760

Str / 2O

Mozart L

F5

F-Dur

Allegro / Andante / Menuet-Trio / Allegro

ca. 16’ / vor 1760

Str (/ 2H)

 

G14

G-Dur

Allegro moderato / Adagio / Presto assai

ca. 9’ / Ende 1750er

Str

 

D13

D-Dur

Allegro / Menuet-Trio / Allegro

ca. 7’ / ca. 1750-60

Non è bello quello che è bello mà quello che piace

Str / 2H

Ordonez

B2

B-Dur

Allegro / Andante / Menuetto-Quartetto-Menuetto / Presto

ca. 13’ / Ende 1750er

Str / 2O / 2H

 

F12

f-moll

Allegro moderato / Andantino scherzante / Menuetto-Trio-Menuetto / Finale

ca. 13’ / Ende 1750er

Str

Richter

Nr. 67 / A1 / Op. 4,5

A-Dur

Allegro con brio / Andante poco / Allegro

ca. 9’ / vor 1760 / Hummel (1764)

Str / 2O / 2H

 

Nr. 2 / C2 / Op. 2,3

C-Dur

Allegro con spirito / Andantino / Presto ma non troppo

Ca. 11’ / sp. 1759

Str / 2O / 2H

 

Nr. 16 / G1 / Op. 2,5

G-Dur

Allegro con brio / Andantino / Allegro

Ca. 8’ / sp. 1759

Str / 2O / 2H

Ruge

 

Con spirito / Andantino a mezza voce / La Tempesta: Allegro ma non presto

ca. 12’

La Tempete suivie la calme

 

Sammartini GB

JC 122

g-moll

Ouvertüre

(Allegro)

Gerusaleme sconoscente ingrate

UA 9.3.1759, San Fedele, Mailand

Str / 2O / 2H

 

JC 123

Es-Dur

Ouvertüre

(Allegro)

ca. 2’ / L’addolorata Divina Madre

UA 8.4.1759, San Fedele, Mailand

Str / 2O / 2H

 

JC 17

D-Dur

Spiritoso assai / Andante pianissimo / Presto

ca. 10’ / ca. 1759

Str / 2O / 2H

 

 

JC 30

Es-Dur

Allegro / Andante / Allegro assai

ca. 9’ / ca. 1759

Str / 2O / 2H

 

Telemann

TWV 6:4

a-moll

Introduct.

Traurig

ca. 1’ / Der Messias / Teil I

UA 29.3.1759

 

 

TWV 6:4

Introduct-

 

ca. 3‘ / Der Messias / Teil II

UA 29.3.1759

 

Traetta

D-Dur

Ouvertüre

Maestoso / Andante espressivo / Allegro

ca. 6‘ / Zur Opera seria Ippolito ed Aricia (Metastasio)

UA 9.5.1759, Teatro Duvale, Parma

 

Suite

 

ca. 20‘ / Zur Opera seria Ippolito ed Aricia (Metastasio)

UA 9.5.1759, Teatro Duvale, Parma

 

 

D-Dur

Ouvertüre

Allegro / Andante alla francese / Presto

ca. 6’ / Zum dramma giocoso Buova d’Antona (Goldoni)

UA 1750, Florenz?

Vanhal

C3

C-Dur

Allegro con spirito / Andante / Presto  

ca. 11’ / vor 1760?

Str / 2O (II: F) / 2H (2Tr / Pk)

 

G2

G-Dur

Allegro / Andante / Minuetto-Trio / Presto

ca. 17’ / vor 1760? / Br 1774

Str / 2O  / 2H (II: Str)

Wagenseil

WV 413 / G2

G-Dur

Allegro di molto / Largo / Tempi di Minuetto

ca. 11‘ / vor 1760 / Br 1766 und 1774

Str / 2O

 

WV 432 / A10

A-Dur

Con spirito / Allegretto sempre piano / Con spirit

ca. 9’ / vor 1760

Str / 2O

 

WV 393 / E1 / Op. 13,3

E-Dur

Allegro / Andante molto / Minuetto

ca. 10’ / vor 1760 / Vernier (Sei Sinfonie) / Br 1762

Str / 2F o. O

 

WV 421 / A3

A-Dur

Allegro / Andante / Allegro assai

ca. 6’ / vor 1760 / Vernier (VI Sinfonie da vari autori)

Str / 2O / 2H