1838

Die Zentralamerikanische Konföderation löst sich auf, es bilden sich die neuen Staaten Nicaragua, Honduras und Costa Rica. Auch Yucatan erklärt sich von Mexiko unabhängig. Die Cherokee-Indianer werden in den USA aus ihrem Schutzgebiet vertrieben und weitestgehend vernichtet. Zwischen Mexiko und Frankreich entbrennt der sogenannte Kuchenkrieg, der in kurzen Seegefechten ausgetragen wird. Im Bürgerkrieg in Guatemala kommt es zur Plünderung mit Morden und Vergewaltigungen des von Liberalen gehaltenen Guatemala-Stadt durch konservative Militärs. Chile bricht den Friedensvertrag mit Peru und eröffnet eine weitere Front im Bolivianischen Koalitionskrieg.

In Europa war es ein weitgehend ruhiges Jahr. Der Deutsche Zollverein erhält den Doppeltaler als gemeinsame Währung. In Preußen wird die erste Eisenbahnlinie eröffnet zugleich entsteht in Braunschweig die erste staatliche Eisenbahnlinie Deutschlands. In Portugal wird eine liberale Verfassung verabschiedet.

Auf Pitcairn wird das Frauenwahlrecht eingeführt, die Buren besiegen in Südafrika die Zulus.

Schließlich wird erstmals ein planmäßiger Dampfschiffbetrieb zwischen Europa und den USA eingeführt.

Solide aber nicht spektakulär sind die musikalischen Errungenschaften des Jahres.

In Österreich ist Rufinatscha der führende romantische Komponist. Netzer orientiert sich mit seiner Sinfonik an der Hochklassik, weiß aber damit zu überzeugen. Schließlich bewegt sich auch Czerny souverän in hochklassischem Fahrwasser.

In Deutschland werden weiterhin hervorragende Beispiele für die frühromantische Ouvertüre präsentiert. Besonders Marschner und Kalliwoda fallen hier auf. Böhner schreibt eher gefällig.

In Italien gibt es mit Verdi wieder ein großes Talent. Mercadante und Donizetti unterstreichen ihre Führungspositionen in den romantischen bzw. rossinischen Lagern.

In Frankreich finden wir mit David einen beachtlichen Vertreter des spätklassisch-frühromantischen Stils in der Sinfonie, der beeindruckt.

Balfe hat sich dem Spektakel verschrieben während Bennett Englands Repräsentant der Frühromantik ist.

Schließlich machen sich weiterhin die Komponisten der Randlagen positiv bemerkbar. Dobryczynki aus Polen, Verhulst aus den Niederlanden und Cuyas aus Spanien liefern allesamt gehobenen Standard ab.

Komponist

Katalog / Werk

Sätze

Info

Balfe

Ouvertüre

 

 

ca. 8’ / Zur Oper Falstaff (Maggione)

UA 19.7.1838, His Majesty’s Theatre, London

Bennett

Op. 20

F-Dur

Ouvertüre

 

ca. 14’ / 11.1838 / Die Waldnymphen

UA 1.1839

Böhner

 

 

Aurora-Galopp

Cuyas

Ouvertüre

 

Zur Oper Fattucchiera (Romani nach Arlincourt Ismalie ou le amour et la mort)

UA 17.6.1838, Principal, Barcelona

Czerny

E-Dur

Ouvertüre

 

 

David

Es-Dur

Moderato / Andante con moto / Scherzo / Finale : Moderato

 

Dobryzynski

Ouvertüre

 

ca. 10‘ / Zur Oper Monbar czyli Filibustierowie (Pruszakowa und Paprocki nach van der Velde)

UA 10.1.1863, Warschau

Donizetti

Ouvertüre

 

ca. 9‘ / 1838 / Zur tragedia lirica Poliuto (Cammarano nach Corneille)

UA 30.11.1848, San Carlo, Neapel

Kalliwoda

Nr. 7 / Op.101

c-moll

Ouvertüre

Vivace ma con precisione

ca. 8‘

Marschner

Op. 98

e-moll

Ouvertüre

(Einleitung)-Allegro vivace

ca. 10‘ / Zur komischen Oper Der Bäbu (Wohlbrück)

UA 19.2.1838

Mercadante

D-Dur

Ouvertüre

Andante

ca. 9‘ / Zum dramma tragico Elena da Felte (Cammarano) s. 1837

UA 1.1.1839, Teatro San Carlo, Neapel

Netzer

Nr. 2

E-Dur

Lento-Allegro ma non troppo / Andante con moto / Scherzo: Presto / Allegro spiritoso

ca. 35‘

 

D-Dur

Ouvertüre

 

ca. 9‘

Rufinatscha

c-moll

Ouvertüre

 

ca. 9‘

Innerer Kampf

Verdi

C-Dur

 

ca. 5‘

Verhulst

Op. 8’

d-moll

Vivace-un poco piu presto-piu stretto

ca. 6’ / vor 1839